Eisenmangel ist eine Abnahme des Eisengehalts im Körper mit niedrigen Eisenwerten im Plasma, in den roten Blutkörperchen und niedrigen Werten des Proteins Ferritin (Eisenspeicher). In der westlichen Welt sind insbesondere Frauen im gebärfähigen Alter sowie Sportler betroffen.
Eisen ist ein zentraler Bestandteil des Hämoglobins in den roten Blutkörperchen (Erythrozyten) und so für den Sauerstofftransport im Körper verantwortlich. Eisenmangel führt in erster Linie zu Blutarmut (Anämie).
Alle Organe sind von Eisenmangel betroffen. Eisenmangel wirkt sich auf den gesamten Körper aus und kann sowohl physiologische als auch kognitive (geistige) Symptome hervorrufen. Zu den häufigen Symptomen gehören Müdigkeit, Blässe, Herzklopfen, Kopfschmerzen, Schwindel und Kurzatmigkeit.
Eisen gehört zusammen mit anderen Mineralstoffen und den Vitaminen zur Gruppe der Mikronährstoffe. Eisen ist vor allem in Getreide, Fleisch und Gemüse enthalten. Eisen aus Fleisch - das so genannte Häm-Eisen - wird im Magen-Darm-Trakt besser aufgenommen.
Weltweit haben etwa 2 Milliarden Menschen einen Eisenmangel: 1 Milliarde Fälle von Eisenmangelanämie plus 1 Milliarde Fälle von Eisenmangel ohne Anämie. In einer Studie wiesen 20 % der Frauen im gebärfähigen Alter einen Eisenmangel ohne Anämie auf (Ferritin kleiner 15 μg/l).
Mechanismus
Der durchschnittliche Gesamteisengehalt des Körpers beträgt etwa 3,8 g bei Männern und 2,3 g bei Frauen. Im Blutplasma ist das Eisen fest an die Proteine Transferrin (Transport) und Ferritin (Speicher) gebunden. Mehrere Mechanismen steuern den Eisenstoffwechsel und schützen vor Eisenmangel. Der wichtigste Regulationsmechanismus befindet sich im Magen-Darm-Trakt. Der größte Teil der Eisenaufnahme erfolgt im Zwölffingerdarm, dem ersten Abschnitt des Dünndarms. Mehrere Ernährungsfaktoren können die Eisenabsorption beeinflussen.
Wenn der Eisenverlust nicht ausreichend durch die Aufnahme von Eisen mit der Nahrung ausgeglichen wird, entsteht mit der Zeit ein Eisenmangel. Wenn dieser Zustand nicht korrigiert wird, führt er zu einer Eisenmangelanämie, einer häufigen Form der Anämie. Bevor eine Anämie auftritt, wird der medizinische Zustand des Eisenmangels ohne Anämie als latenter Eisenmangel bezeichnet.
Anämie
Anämie ist ein Zustand, der durch einen Mangel an roten Blutkörperchen (Erythrozyten) oder Hämoglobin gekennzeichnet ist. Wenn dem Körper nicht genügend Eisen zur Verfügung steht, ist die Produktion des Proteins Hämoglobin reduziert. Hämoglobin bindet Sauerstoff und ermöglicht es den roten Blutkörperchen, sauerstoffreiches Blut im ganzen Körper zu verteilen.
Frauen im gebärfähigen Alter, Kinder und Menschen mit schlechter Ernährung sind am anfälligsten für diese Krankheit. Eine Hauptursache für Eisenmangel bei nicht schwangeren Frauen sind Menstruationsblutungen, weshalb ihr Risiko vergleichsweise höher ist als das von Männern. Bei 30 bis 50 % der Anämien handelt es sich um Eisenmangelanämien.
Die meisten Fälle von Eisenmangelanämie sind leicht, neben körperlichen Symptomen wie Schwindel und Kurzatmigkeit können Frauen mit Eisenmangel auch unter Angstzuständen, Depressionen und dem Syndrom der "restless legs " leiden.
Symptome
Symptome können bereits auftreten, bevor sich die Krankheit zu einer Anämie entwickelt hat.
Die Symptome von Eisenmangel sind nicht spezifisch für Eisenmangel (d. h. nicht pathognomonisch). Eisen wird für die normale Funktion vieler Enzyme benötigt, so dass ein breites Spektrum von Symptomen auftreten kann, entweder als sekundäre Folge der Anämie oder als andere primäre Folge des Eisenmangels. Häufige Symptome von Eisenmangel sind:
- Müdigkeit / Erschöpfung
- Schwindel/Schwindelanfälle
- Leistungsknick bei Sportlern
- Blässe
- Kopfschmerzen
- Kurzatmigkeit
- Konzentrationsstörungen
Diagnose
Allgemein wird der Eisenmangel durch einer Bestimmung des Gehalts an Ferritin (FT; lat.: ferrum, ‚Eisen‘), auch Depot-Eisen) im Blutserum diagnostiziert. Bei gesunden Menschen sind ca. 20 % des gesamten Eisens in Ferritin gespeichert. Ein Serum-Ferritin-Wert unter 12 µg/l zeigt leere Eisenspeicher an, und Wert über 150 µg/L bzw. 200 µg/L (Frauen / Männer) deutet auf Eisenüberladung hin.
Das sogenannte Eisenmangelsyndrom (Iron-Deficiency-Syndrom, IDS), das bei niedrignormalen Eisenspeichern mit Ferritinwerten um 50 µg/l überwiegend bei Frauen bis zur Menopause auftritt.
Die Eisenmangelanämie zeigt die typischen Laborbefunde einer Anämie:
- verminderte Erythrozytenzahl
- verminderte Hämoglobin-Konzentration
- erniedrigter Hämatokrit
Sport
Zu den möglichen Gründen, die beim Sport zu niedrigeren Eisenwerten führen können, gehören mechanische Hämolyse (Zerstörung roter Blutkörperchen durch körperliche Belastung), Eisenverluste über Schweiß und Urin, Blutverluste im Magen-Darm-Trakt und Hämaturie (Vorhandensein von Blut im Urin).
Obwohl geringe Mengen Eisen über Schweiß und Urin ausgeschieden werden, sind diese Verluste selbst bei erhöhter Schweiß- und Urinproduktion im Allgemeinen als unbedeutend anzusehen, zumal der Körper von Sportlern darauf konditioniert zu sein scheint, Eisen besser zu speichern. Mechanische Hämolyse tritt am ehesten bei Sportarten mit hoher Belastung auf, vor allem bei Langstreckenläufern, die durch den wiederholten Aufprall ihrer Füße auf den Boden eine „Fußabdruck-Hämolyse“ erleiden.
Belastungsbedingte gastrointestinale Blutungen treten am ehesten bei Ausdauersportlern auf. Eine Hämaturie bei Sportlern tritt am ehesten bei Sportarten auf, bei denen der Körper wiederholt Belastungen ausgesetzt ist, insbesondere an den Füßen (z. B. beim Laufen auf einer harten Straße oder beim Kendo) und an den Händen (z. B. beim Conga- oder Candombe-Trommeln). Darüber hinaus besteht bei Sportarten, bei denen die Gewichtsabnahme im Vordergrund steht (z. B. Ballett, Gymnastik, Marathonlauf und Radsport), sowie bei Sportarten, bei denen eine kohlenhydratreiche und fettarme Ernährung im Vordergrund steht, ein erhöhtes Risiko für Eisenmangel.
Abhilfe
Eine erhöhte Eisenaufnahme wird durch den Verzehr von Lebensmitteln mit höherem Eisengehalt erreicht; allerdings ist es von großer Bedeutung, was gleichzeitig verzehrt wird (Lebensmittel, die die Eisenaufnahme fördern oder hemmen). Eisen ist auch auf unterschiedliche Weise in Lebensmitteln gebunden, und insbesondere Eisen aus Fleischprodukten (so genanntes Häm-Eisen) wird leicht aufgenommen.
Vitamin C regt die Aufnahme von Eisen an, das gleichzeitig verzehrt wird. Vitamin C ist in Obst und Gemüse enthalten.
Kalzium, Kaffee, Kakao und schwarzer Tee hemmen die Aufnahme von mitverzehrtem Eisen. Kalzium ist in Milchprodukten enthalten.
Um die Eisenaufnahme zu erhöhen, ist es daher von Vorteil, bei eisenhaltigen Mahlzeiten die oben genannten eisenhemmenden Lebensmittel einzuschränken.
Nahrungsergänzung
Traditionell wird Eisenmangel mit Eisentabletten behandelt. Es dauert etwa 4-6 Monate bis die Eisenspeicher durch diese Art der Therapie wieder aufgefüllt sind. Die Tabletten enthalten wegen der besseren Resorption meistens zweiwertiges Eisen (Fe2+).
Der Nachteil von Eisen in Tablettenform ist, dass nur ein kleiner Teil des Eisens (2-10 %) vom Körper aufgenommen wird. Im Durchschnitt passieren etwa 95 % des Eisens den Darm und werden ausgeschieden (der Stuhl färbt sich tiefdunkelbraun bis schwarz). Es können Nebenwirkungen wie Übelkeit, Verstopfung oder Durchfall auftreten.
Infusionen
Falls Eisentabletten nicht vertragen werden oder wenn der Eisenmangel sehr ausgeprägt ist und schnell behoben werden soll, können eisenhaltige Infusionen verabreicht werden. Diese Infusions-Präparate enthalten an einen Trägerstoff gebundenes Eisen. Hierbei werden meist Präparate gewählt, die hochdosiertes Eisen enthalten (500–1000 mg Eisen pro Infusion) und das Eisen nur langsam freisetzen (Eisencarboxymaltose, Eisenpolymaltose).
Ernährung
Der natürliche Weg, den täglichen Eisenverlust auszugleichen, ist die Ernährung. Die Verfügbarkeit von Eisen variiert jedoch stark mit der Ernährung.
Eine normale westliche Ernährung enthält heute 5-6 mg Eisen/1000 kcal, was einer täglichen Aufnahme von 12-18 mg entspricht. Davon werden normalerweise 1-2 mg absorbiert. Verschiedene internationale Lebensmittelbehörden Lebensmittelbehörde empfehlen eine tägliche Eisenaufnahme von etwa 15 mg für Frauen im gebärfähigen Alter und 9 mg für andere Erwachsene.
Auch die Art des Eisens spielt eine Rolle bei seiner Aufnahme. Es gibt 2 Arten von Eisen: Häm-Eisen und Nicht-Häm-Eisen. Innerhalb jeder Eisenart gibt es mehrere verschiedene Eisenelemente. Eine einfache Regel besagt, dass der Körper 25 % des Häm-Eisens und 5-10 % des Nicht-Häm-Eisens aufnehmen kann. Dies hängt jedoch davon ab, wie das Eisen eingenommen wird, welche Art von Eisen eingenommen wird, ob das Eisen mit anderen Nahrungsmitteln eingenommen wird und von einer Vielzahl anderer Faktoren. Ziel ist es letztendlich den Ferritinspiegel zu erhöhen.
Häm-Eisen aus tierischen Nahrungsmitteln ist an Hämoglobine und Myoglobine gebunden und kann daher vom Körper leichter aufgenommen werden. Häm-Eisen ist in rotem Fleisch, Innereien, Huhn, Truthahn, Fisch und bis zu einem gewissen Grad auch in Schalentieren enthalten.
Eisengehalt von tierischen Lebensmittel in mg/100 g:
- Blutwurst: 29
- Schweineleber: 22
- Kakaopulver: 10
- Sojabohnen: 8
- Kalbsleber: 8
- Leberwurst: 5
- Rindfleisch: 3
- Schweinefleisch: 3
- Geflügel: 2
- Thunfisch: 1
- Weichkäse: 0,2
- Milch, Joghurt: 0,1
Das Eisen in Gemüse & Obst ist kein Häm-Eisen. Der Eisengehalt ist jedoch in der Regel gering, und der Körper kann Eisen aus pflanzlichen Produkten nur schwer aufnehmen. Für Vegetarier ist es daher wichtig, zu jeder Mahlzeit ein Produkt zu essen, das die Eisenaufnahme fördert. Schwache Säuren (Äpfel, Ascorbinsäure = Vitamin C, usw.) erhöhen die Eisenaufnahme, aber auch Zink, Kupfer und Folsäure.
Gute Vitamin-C-Quellen sind Zitrusfrüchte, Hagebutten, Paprika, Erdbeeren, Spinat und Sauerkraut. Das Kochen von Speisen in gusseisernen Töpfen oder Pfannen ist von Vorteil, da sie Eisen freisetzen, das vom Körper aufgenommen wird. Eisen ist in der Natur unter anderem in Nüssen, Linsen, Paprika, Erbsen, Bohnen, Tofu und Spinat enthalten.
Eisengehalt von pflanzlichen Lebensmittel in mg/100 g:
- Thymian: 120
- Grüne Minze: 88
- Dill: 48
- Petersilie: 24
- Sonnenblumenkerne: 6
- Haferflocken: 5
- Spinat: 4
- Rote Bete: 1
Es gibt auch Stoffe, die die Aufnahme von Eisen hemmen. Dazu gehören Kuhmilch (wegen ihres hohen Kalziumgehalts) und Sojaprotein, das in vielen vegetarischen Fleischalternativen enthalten ist. Ballaststoffreiches Brot, die meisten Kohlsorten, Kaffee, Tee, andere kalziumhaltige Lebensmittel, Eier und Kakao hemmen ebenfalls die Eisenaufnahme.