Die PECH-Regel ist ein mnemonisches Akronym, das aus 4 Elementen (Pause, Eis, Compression, Hochlagern) besteht. Das Protokoll fasst die (Erste Hilfe) Behandlungsmaßnahmen bei Muskel- und Gelenkverletzungen zusammen, um den Schaden so gering wie möglich zu halten. In englischsprachigen Ländern spricht man von RICE (rest, ice, compression, elevation).
P.E.C.H.
- Pause: Sofort nach der Verletzung sollte die "Nutzung" des verletzten Bereichs eingestellt werden (Schonung). Der betroffene Körperteil sollte ruhiggestellt und weitere Belastung vermieden werden.
- Eis: Die Vereisung des verletzten Körperteils bewirkt die Verengung der Blutgefäße. Blutungen und Schwellungen werden vermindert. Sie wird mit einem Beutel mit Kühlmittel (z. B. in ein Tuch eingewickeltes Eis, Getränkedose) 10 - 20 Minuten lang in Abständen von 4 bis 8 Mal am Tag durchgeführt.
- Kompression (Compression): Das Ziel der Kompression ist es, Schwellungen zu verhindern oder zu reduzieren. Obwohl eine gewisse Schwellung unvermeidlich ist, kann ihre ausgeprägte Form zu erheblichen Funktionseinbußen und unnötigen Schmerzen führen.
Die Kompression wird mit einer elastischen Bandage durchgeführt, die jedoch nicht zu fest angezogen werden sollte, um die Durchblutung nicht zu beeinträchtigen. Der verletzte Bereich sollte alle vier Stunden neu bandagiert werden. Notfalls kann ein Stück Stoff Verwendung finden; beim Fußgelenk reicht für den Anfang eine enge Socke. - Hochlagern (Elevation): Der verletzte Körperteil sollte hochgelagert werden, wenn möglich über Herzhöhe. Dadurch wird der Rückfluss des Blutes verbessert beziehungsweise der tatsächliche, statische Blutdruck an der Verletzung verringert. Dies kann z. B. dadurch erreicht werden, dass die Gliedmaße mit Kissen gestützt wird.
Kritik
Der US-amerikanische Arzt Dr. Gabe Mirkin, der die RICE-Methode 1978 einführte, distanzierte sich 2015 teilweise von seiner Empfehlung. Laut Mirkin können Eis und vollständige Ruhe die Heilung verlangsamen, da sie die notwendige Entzündungsreaktion hemmen.
"Trainer haben meine "RICE"-Richtlinie jahrzehntelang angewendet, aber jetzt scheint es, dass sowohl Eis als auch völlige Ruhe die Heilung verzögern können, anstatt zu helfen. Der Grund dafür liegt im natürlichen Heilungsprozess. Wenn eine Verletzung entsteht, muss der Körper eine ganz bestimmte Abfolge durchlaufen, um diese Verletzungen zu heilen. Damit der nächste Schritt erfolgen kann, muss der vorherige Schritt abgeschlossen sein. Der erste Schritt in dieser Abfolge ist die Entzündung. Wenn Sie Eis verwenden, um die Entzündung zu verringern, verlangsamen Sie damit nur den Heilungsprozess, denn die Entzündung muss abgeschlossen sein, damit die Abfolge fortgesetzt werden kann.
In einer kürzlich durchgeführten Studie wurden Sportler aufgefordert, so intensiv zu trainieren, dass sie schwere Muskelschäden entwickelten, die einen starken Muskelkater verursachten. Die Kühlung verzögerte zwar die Schwellung, beschleunigte aber nicht die Genesung von dieser Muskelschädigung."
Alternativen
Derzeit wird das RICE-Protokoll nicht mehr empfohlen und hat anderen Protokollen zur Behandlung von Weichteilverletzungen Platz gemacht. Zuletzt wurde 2019 die Eselsbrücke „PEACE & LOVE“ von Blaise Dubois geprägt.
Die PEACE-Komponente (protection, elevation, avoid anti-inflammatories, compression, education) leitet die Behandlung von akuten Weichteilverletzungen. Die LOVE-Komponente (load, optimism, vascularization, exercise) leitet die Behandlung von subchronischen und chronischen Weichteilverletzungen. Es gibt auch Hinweise darauf, dass Wärme zur Behandlung von akuten und Weichteilverletzungen eingesetzt werden sollte. Wärme hat die gegenteilige Wirkung von Eis, das die Durchblutung einschränkt und den Heilungsprozess verlangsamt. Durch Wärme werden die Blutgefäße im betroffenen Bereich geöffnet. Dies trägt dazu bei, den Heilungsprozess zu beschleunigen, die Möglichkeit einer anhaltenden Stagnation im betroffenen Bereich zu verringern und das Risiko einer erneuten Verletzung zu reduzieren.