Die Achillessehne (lateinisch Tendo calcaneus) ist die Endsehne des dreiköpfigen Wadenmuskels (Musculus triceps surae) zur Ferse (auch Hacke(n), der Vorwölbung am hinteren Teil des Fußes.
Die Achillessehne (auch: Fersensehne; vergleiche: Hachse) bildet den unteren Teil der Wade und befindet sich oberhalb der Ferse. Sie ist die dickste und stärkste Sehne des Menschen und kann beim Gehen das etwa das 4-fache des Körpergewichts und beim Laufen das 8-fache des Körpergewichts als Belastung aufnehmen. Die durchschnittliche Länge liegt bei 10–20 cm, der mittlere Querschnitt bei 80 mm² und an ihrer "dünnsten" Stelle ist sie etwa 3-5cm breit.
Anatomie
Die Achillessehne ist die sehnige Verlängerung der 3 Wadenmuskeln: Musculus Gastrocnemius, Soleus und Plantaris. Sie beginnt in der Mitte des Unterschenkels und wird im weiteren Verlauf Richtung Ferse schmaler. Die Sehne öffnet sich an ihrem unteren Ende wieder leicht, so dass sich ihre engste Stelle etwa 4 cm oberhalb ihres Ansatzes am Fersenbein liegt. Sie ist von einer Faszie und der Haut bedeckt und ragt deutlich hinter dem Knochen hervor.
Die Muskeln des Unterschenkels mit der Achillessehne in Höhe der Ferse. Der Musculus gastrocnemius wurde entfernt um den darunter liegenden Musculus soleus sichtbar zu machen.Quelle: Henry Gray (1918) "Anatomy of the Human Body"
Tendo calcaneus = Achillessehne
Calcaneus = Fersenbein
Im unteren Teil befinden sich 2 Schleimbeutel: der größere (Bursa subachillea bzw. Bursa tendinis calcanei) liegt zwischen Achillessehne und Fersenbein, und verhindert, das sich die Sehne am Knochen aufreibt. Der zweite (Bursa Subcutanea; engl.: runner's bump) liegt zwischen Sehne und Haut und schützt die Sehne vor äußeren Druck.
Eine Entzündung der Schleimbeutel kann im Zusammenhang mit Reizungen der Achillessehne auftreten. Fehlstellungen wie eine Varusstellung der Ferse oder ein Hohlfuß begünstigen das Auftreten einer Schleimbeutelentzündung. In der Tiermedizin wird die Bursitis auch als "Eiergalle" bezeichnet.
Funktion
Die Achillessehne speichert beim Aufsetzen des Fußes kinetische Energie, um sie dann beim Vortrieb wieder abzugeben.
Die Achillessehne kann man sich als eine Art elastisches Band vorstellen, das die Kraft der Wadenmuskeln auf das Fersenbein überträgt. Dadurch, dass die Wadenmuskeln sich beim Lauf anspannen und wieder entspannen, bewegt sich das Fersenbein und dadurch auch der Fuß, was das Laufen ermöglicht.
Über die Achillessehne bewirken die Muskeln Gastrocnemius und Soleus eine Plantarflexion des Fußes am Knöchel. Dadurch wird die Fußsohle näher an den hinteren Teil des Beins herangeführt.
Die Vibration der Sehne ohne visuelle Reize hat einen großen Einfluss auf die Haltungsorientierung. Sie bewirkt bei stehenden Personen eine Bewegung nach hinten und die Illusion einer Vorwärtsneigung des Körpers. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Vibrationen die Muskelspindeln in den Wadenmuskeln stimulieren. Die Muskelspindeln signalisieren dem Gehirn, dass sich der Körper nach vorne bewegt, und das zentrale Nervensystem kompensiert dies, indem es den Körper nach hinten bewegt.
Achillessehnenreflex
Der Achillessehnenreflex (ASR, auch Triceps-surae-Reflex) gehört zur Gruppe der Eigenreflexe.
Er tritt auf, wenn die die leicht vorgestreckte Achillessehne angetippt wird, während der Fuß in Dorsalstellung ist. Es handelt sich um eine Art Dehnungsreflex, mit dem die Funktion des Gastrocnemius-Muskels und des ihn versorgenden Nervs getestet wird. Dieser Reiz sollte zu einer Streckung des Sprunggelenks führen (Plantarflexion des Fußes). Er ist auch der Kennreflex für das Rückenmark Segment S1 (-S2).
Pathophysiologie
Bei Über- oder Fehlbelastung der Achillessehne kann es zu einem Schmerzsyndrom im Bereich der Achillessehne (Achillodynie) kommen. Sie wird durch langfristige Traumata, unbequeme Schuhe und verschiedene Krankheiten (Viruserkrankungen, Rheuma) verursacht.
Verletzungen der Achillessehne sind bei Sportlern, Balletttänzern, usw. weit verbreitet.
- Die Achillessehnenentzündung geht im Allgemeinen auf eine übermäßige Beanspruchung der Beine oder auf eine Belastungsverletzung zurückzuführen ist
- Eine Achillessehnenruptur ist ein teilweiser oder vollständiger Riss der Sehne; sie erfordert eine Ruhigstellung oder eine Operation
- Eine Bursitis ist eine Schleimbeutelentzündung des Schleimbeutels, über den die Achillessehne verläuft (s.o.)
Die Achillessehne kann sich dabei dauerhaft verkürzen, woraufhin normales Gehen nicht mehr möglich ist (Spitzfuß, häufig von Geburt an (im Volksmund auch Pferdefuß genannt)). Meist erfolgt hier ein chirurgischer Eingriff: die operative Durchtrennung der Achillessehne (= Achillotomie).
Nomenklatur
Die Sehne hat ihren Namen von einem Mythos über den Helden Achilles (Sohn des König Peleus und der Meeresnymphe Thetis) aus der griechischen Mythologie. Seine Mutter Thetis beschloss, ihn unverwundbar zu machen, indem sie ihn als Baby in den Fluss Styx tauchte, dessen Wasser dazu in der Lage war. Sie hielt den Säugling jedoch an der Ferse fest und vergaß, auch diese unterzutauchen, so dass dies seine einzige verwundbare Stelle war. Später wurde er im Trojanischen Krieg von einem Pfeil in die Ferse zu Fall gebracht, und anschließend vom trojanischen Prinzen Paris getötet.
Der Begriff Achillesferse wird heute vor allem als Metapher verwendet und bezeichnet eine verwundbare Stelle eines Systems oder Vorhabens.